Das Reifenprofil - wichtigste Voraussetzung für die Bodenhaftung

Das Profil Ihrer Reifen spielt beim Autofahren eine große Rolle: Es bestimmt, ob Sie in Kurven und bei Regen ausreichend Grip, beim Anfahren genügend Traktion und beim Bremsen einen möglichst kurzen Bremsweg haben. Was ein Reifenprofil auszeichnet und worauf Sie achten sollten.

Was ist das Reifenprofil?

Die Modelle einzelner Autoreifen werden häufig auch als „Profile“ bezeichnet. Kein Wunder, denn das Reifenprofil ist entscheidend für die Lauf- und Bremseigenschaften eines Reifens. Das Reifenprofil bezieht sich auf die Struktur der Lauffläche eines Reifens. Man könnte auch sagen, dass das Reifenprofil das „Muster“ des Reifens bildet, das durch die Anordnung von Rillen und Lamellen entsteht.

Das Reifenprofil auf der Lauffläche ist wichtig, weil der Reifen ausschließlich über das Profil Kontakt zur Fahrbahn erhält. Von der Beschaffenheit des Profils hängt es also maßgeblich ab, wie gut der Reifen auf dem Boden haftet und wie hoch sein Rollwiderstand ist. Beide Faktoren spielen eine wichtige Rolle für Fahreigenschaften, Sicherheit und Kraftstoffverbrauch.

Aufbau des Reifenprofils

Ein Reifenprofil besteht aus verschiedenen Teilen:

  • Profillamellen: Bei den Lamellen handelt es sich um kleine Einkerbungen in der Lauffläche. 
  • Profilblöcke: Das sind zu Blöcken gebündelte Lamellen.
  • Profilrippen: Eine Aneinanderreihung von Profilblöcken sind Profilrippen.
  • Profilrillen: Als Rillen werden die Zwischenräume zwischen den einzelnen Profilblöcken bezeichnet. 

Das Zusammenspiel aus Lamellen, Blöcken und Rillen sorgt letztlich dafür, dass Sie mit Ihren Autoreifen ausreichend Bodenhaftung haben.

Das Design des Reifenprofils – eine Sache der Jahreszeit

Damit ein Reifen bei allen saisonalen Witterungen optimale Sicherheit und Traktion bietet, muss das Reifenprofil von Winter- und Sommerreifen an die jeweils spezifischen Witterungsverhältnisse angepasst werden.

Winterreifen haben deshalb ein tieferes Profil mit stärkeren Griffkanten. Diese entstehen durch eine höhere Lamellenzahl. Die Profilrillen sind breiter, damit sich darin Schnee sammeln kann. Auf diese Weise bietet der für winterliche Straßenverhältnisse ausgelegte Reifen einen besseren Grip auf Schnee oder sogar Eis.

Sommerreifen hingegen müssen besonders bei trockenen oder regennassen Straßen punkten. Gegen Aquaplaning sollen prägnante Profilrillen mit zusätzlicher „Wischkante“ wirken. Dadurch soll beim Fahren ein Effekt wie beim Scheibenwischer entstehen und der Reifen das Wasser regelrecht vom Profil „wischen“. Die Laufflächen von Sommerreifen sind außerdem aus sehr vielen Profilblöcken aufgebaut, die diese Wischfunktion unterstützen.

Ganzjahresreifen stellen beim Reifenprofil einen Kompromiss aus Winter- und Sommerreifen dar. Meist überwiegen mit breiterer Profilrille und höherer Lamellenzahl die für den Winter ausgelegten Eigenschaften.

Ohne ausreichende Profiltiefe ist jedes Reifenprofil nutzlos

Die Straßenverkehrsordnung schreibt eine Mindestprofiltiefe von lediglich 1,6 Millimetern vor. Dieser Wert entspricht etwa der Höhe von zwei aufeinandergelegten Kreditkarten. Während es im Rennsport meist auf Slicks in die Runden geht und Profile nur bei Regen aufgezogen werden, ist ein ausreichendes Profil im Straßenverkehr überlebenswichtig für Sie und die anderen Verkehrsteilnehmer.

Ist das Profil nicht ausreichend, riskieren Sie bei nassen Fahrbahnen sehr schnell Aquaplaning. Ihr Auto ist dann nicht mehr kontrollierbar. Beim Bremsen benötigen Sie mit abgefahrenen Reifen bei höheren Geschwindigkeiten fast doppelt so viel Strecke, bis Sie zum Stehen kommen. Von einer ausreichenden Haftung auf Eis und Schnee müssen wir dann überhaupt nicht mehr sprechen.

Fahrsicherheitsexperten empfehlen deshalb eine Profiltiefe von mindestens drei Millimetern bei Sommerreifen und vier Millimetern bei Winterreifen. Falls Sie bei Ihren Pneus prüfen wollen, wie tief das Profil noch ist, reicht ein einfacher Trick: Nehmen Sie eine Zwei-Euro-Münze und stecken Sie diese in das Reifenprofil. Versinkt der untere, silberne Rand im Profil, ist es ausreichend. Denn der Silberring des Zwei-Euro-Stücks misst genau vier Millimeter. Steht der untere Silberrand über, ist es Zeit für einen Reifenwechsel!